Lesenswertes

Erwartungstheorie

Experten behaupten, dass 93 % von dem, was wir anderen vermitteln durch den Ton unserer Stimme ausgedrückt wird, den Gesichtsausdruck und die Körpersprache. Nur 7 % kann auf die Worte zurück geführt werden, die wir tatsächlich sagen. Das heißt, dass wie wir aussehen und uns anhören viel größeren Einfluss hat, als das was wir sagen. Wenn unser Tonfall, Gesicht oder unsere Haltung einen Mangel an Überzeugung verrät, wird unsere Darbietung, um ihn zu zitieren "zaghaft, teilnahmslos oder einfach erbärmlich."

Ein chinesischer Geschäftsmann

Ein chinesischer Geschäftsmann war mit sich selbst, seinen Beziehungen und mit seinem Geschäft nicht mehr zufrieden. Seine Frau wollte sich von ihm trennen, sein Geschäft war verschuldet und er fühlte sich völlig kraft - und mutlos. Als er eines Abends Bilanz über sein Leben zog, beschloss er, sich am übernächsten Tag umzubringen. Nach diesem Entschluss sah er dem nächsten und letzten Tag seines Lebens gelassen entgegen.

Der Tempel der tausend Spiegel

In einer alten indischen Stadt stand einmal ein prachtvoller Tempel. Die Wände des Tempelinneren waren vollkommen mit Spiegeln ausgekleidet.

Ein kleiner, herumstreunender Hund fand seinen Weg in den Tempel. Er war von Natur aus vorsichtig und ängstlich. Im Inneren des Tempels sah er sich unzähligen anderen Hunden gegenüber. Er fletschte seine Zähne und knurrte. Von überall knurrte es mit gefletschten Zähnen zurück. Er blickte in unendlich viele, wilde Hundeaugen und wurde zornig. Laut bellend lief er im Kreis herum, doch die vielen, vielen Hunde, die scheinbar mit ihm im Raum waren, kläfften auch und ließen sich keineswegs abschütteln. Zum Glück fand er den Ausgang und warnte zeit seines Lebens alle seine Artgenossen vor diesem Tempel: „Dort drinnen gibt es nichts zu Fressen, sondern nur unendlich viele, gemeingefährliche Kläffer."

Neshumele – Der Segen meines Großvaters

von Rachel Naomi Remen

Wenn ich an den Freitagnachmittagen nach der Schule zu meinem Großvater zu Besuch kam, dann war in der Küche seines Hauses bereits der Tisch zum Teetrinken gedeckt. Mein Großvater hatte seine eigene Art, Tee zu servieren. Es gab bei ihm keine Teetassen, Untertassen oder Schalen mit Zuckerstückchen oder Honig. Er füllte Teegläser direkt aus einem silbernen Samowar. Man musste zuerst einen Teelöffel in das Glas stellen, denn sonst hätte das dünne Glas zerspringen können. Mein Großvater trank seinen Tee auch nicht so, wie es die Eltern meiner Freunde taten. Er nahm immer ein Stück Zucker zwischen die Zähne und trank dann den ungesüßten heißen Tee aus dem Glas. Und ich machte es wie er. Diese Art, Tee zu trinken, gefiel mir viel besser als die Art, auf die ich meinen Tee zu Hause trinken musste. Wenn wir unseren Tee ausgetrunken hatten, stellte mein Großvater stets zwei Kerzen auf den Tisch und zündete sie an. Dann wechselte er auf Hebräisch einige Worte mit Gott. Manchmal sprach er diese Worte laut aus, aber meist schloss er einfach die Augen und schwieg. Dann wusste ich, dass er in seinem Herzen mit Gott sprach. Ich saß da und wartete geduldig, denn ich wusste, jetzt würde gleich der beste Teil der Woche kommen.

Wenn Dir jemand mit ganzem Herzen zuhört

Wenn Dir jemand mit ganzem Herzen zuhört, ist das so, als wenn wir einen zerbeulten Becher hinhalten,
den wir schon seit Kindheitstagen haben und sehen, wie er gefüllt wird,
mit frischem, kühlen Wasser.

Der Sprung in der Schüssel

Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei große Schüsseln hatte, die von den Enden einer Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug. Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der langen Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb voll.

Der mexikanische Fischer

Lebenssinn und Wertschätzung

 

Ein Investmentbanker stand in einem kleinen mexikanischen Fischerdorf am Pier und beobachtete, wie ein kleines Fischerboot mit einem Fischer an Bord anlegte. Er hatte einige riesige Thunfische geladen. Der Banker gratulierte dem Mexikaner zu seinem prächtigen Fang und fragte, wie lange er dazu gebraucht hätte.

Der Mexikaner antwortete: "Ein paar Stunden nur. Nicht lange."
Daraufhin fragte der Banker, warum er denn nicht länger auf See geblieben sei, um noch mehr zu fangen.
Der Mexikaner sagte, die Fische, reichten ihm, um seine Familie die nächsten Tage zu versorgen.

Benjamin Zander über eine neue Dimension von Führung und den Umgang mit Fehlern

Benjamin Zander

Im November 2004 war ich für vier Tage auf einer Coaching-Konferenz in Quebec, Kanada. Einer der Vorträge dort, die mich am meisten berührt haben, war der von Benjamin Zander, dem Dirigenten der Boston Philharmoniker. Was macht ein Dirigent auf einem Coachingkongress? Benjamin Zander wurde als Sprecher eingeladen, da er in seiner täglichen Arbeit das lebt, was wir als Coaches im Leben unserer Klienten und Klientinnen (und in unserem eigenen) möglich machen wollen. In seinen Worten möchte er „the art of possibility" lehren (dt. „Die Kunst der Möglichkeiten" oder auch  Die Kunst des Möglichen").

Seine Aufgabe als Lehrender (gegenüber seinen Schülern) und damit als „Leader" (Führender - gegenüber seinem Orchester) versteht Benjamin Zander in der Eröffnung immer neuer Möglichkeiten und der Erschließung neuer Kategorien für Beobachtbares. Er tut dies, indem er seinen Schülern und Mitarbeitern die Angst davor nimmt, Fehler zu machen.

Achte gut auf diesen Tag

Achte gut auf diesen Tag, denn er ist das Leben – das Leben allen Lebens.

In seinem kurzen Ablauf liegt alle Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins,
die Wonne des Wachsens, die Herrlichkeit der Kraft.

Denn das Gestern ist nichts als ein Traum
und das Morgen nur eine Vision.

Das Heute jedoch – recht gelebt –
macht jedes Gestern zu einem Traum voller Glück
und das Morgen zu einer Vision voller Hoffnung.

Darum achte gut auf diesen Tag.

(aus dem Sanskrit, Dschelal ed-Din Rumi)

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